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Beckenschiefstand und Beinlängendifferenz

Einer Analyse der Weltgesundheitsorganisation (WHO) aus dem Jahr 2007 zufolge sind Fehlstellungen des Beckens nicht nur in Industrieländern weit verbreitet. Demnach lässt sich bei sieben von zehn Menschen ein mehr oder weniger stark ausgeprägter Beckenschiefstand nachweisen. Wie kann es dazu kommen? In der Orthopädie unterscheiden wir zwischen einer strukturellen und einer funktionellen Kippung des Beckens. Im Folgenden werden die Unterschiede genau beschrieben.

Bei einer strukturellen Kippung liegt zumeist eine anatomische Beinlängendifferenz vor. Dadurch drückt das längere Bein das Becken nach oben und es bildet sich ein dauerhafter Schiefstand aus. Zu den Gründen anatomischer Beinlängenunterschiede zählen u. a. Arthrose im Knie- oder Hüftgelenk, nicht anatomisch verheilte Knochenbrüche oder Implantation einer Hüftprothese/Knieprothese.
Bei Kindern kann es aufgrund von Verletzungen der Wachstumsfuge, Fußproblemen, Hüftgelenksveränderungen (Hüftdysplasien) oder einer Beinachsenfehlstellung zur Entstehung unterschiedlich langer Beine kommen.

Der funktionelle Beckenschiefstand und seine Ursachen

Eine funktionelle Kippung des Beckens wird durch scheinbare (funktionelle) Beinlängendifferenzen hervorgerufen. In diesem Fall sind die Beine anatomisch gleich lang. Bei einer Überprüfung durch den Orthopäden scheinen sie jedoch unterschiedliche Längen aufzuweisen.
Wie lässt sich dieser Befund erklären?

Als Ursache von scheinbaren Beinlängenunterschieden kommen sogenannte funktionelle Dysfunktionen infrage. Mit diesem Begriff werden Blockierungen bestimmter Wirbel und Gelenke bezeichnet. So kann ein Sturz zu einer Blockierung des Iliosakralgelenks (ISG) führen, die ihrerseits eine funktionelle Beinlängendifferenz und einen Schiefstand des Beckens nach sich ziehen.

Unsere Therapiemöglichkeiten

Wir bieten Ihnen eine Anzahl unterschiedlichster Leistungen, um Ihnen bei Ihren Beckenschiefstand Linderung zu verschaffen. Nachfolgend finden Sie einige der Möglichkeiten:

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Welche Folgen hat ein Beckenschiefstand für die betroffenen Patienten?

Liegt nur eine geringfügige Kippung des Beckens vor, kompensiert der Körper zunächst die Schieflage und es treten oft gar keine Beschwerden auf. Wenn die Fehlstellung längere Zeit anhält oder der Beinlängenunterschied mehr als einen Zentimeter ausmacht, können Verspannungen der Rückenmuskulatur sowie eine Skoliose auftreten. Betroffene klagen über Rücken-, Kopf-, Schulter- oder Nackenschmerzen bis hin zu Missempfindungen in den Armen.

Nicht selten kommt es zu Veränderungen der Fußstatik oder der Beinachse, die sich in Form von Knieschmerzen, Reizungen der Achillessehne (Achillodynie) oder Fußschmerzen (Metatarsalgie, Plantarfasziitis, Fersenschmerzen) bemerkbar machen. Als Komplikationen von Beckenschiefständen können unter anderem Fehlregulierungen der Kiefergelenke (Craniomandibuläre Dysfunktion, CMD), eine Bandscheibenvorwölbung oder ein Bandscheibenvorfall (Discusprolaps) auftreten.

Der Beckenschiefstand ist eine Herausforderung

Bei einem schiefen Becken sind die myofaszialen Verkettungen und statischen Zusammenhänge häufig sehr komplex. Aufgrund der beschriebenen Symptomatik müssen wir deshalb bei allen Patienten genau hinschauen und klar zwischen folgenden Befunden unterscheiden:

1. Liegt eine anatomische Beinlängendifferenz vor, die für die Fehlstellung des Beckens sorgt? Wenn ja, gibt es Belastungen bis hinauf zur Brustwirbelsäule (BWS) und dem Schultergürtel? Ist die Halswirbelsäule (HWS) bereits betroffen? In diesem Fall kommt es möglicherweise zu einer Blockierung des 1. Halswirbels (Atlasblockierung).

2. Oder entsteht die Fehlstellung des Beckens aufgrund einer funktionellen Beinlängendifferenz? In unserer Praxis trifft das auf die meisten Patienten zu. Die zugrunde liegenden Ursachen sind in diesem Fall vollkommen andere als bei anatomischen Beinlängenunterschieden. Oftmals finden wir bei den Betroffenen eine Beckenverwringung sowie eine Blockierung des Iliosakralgelenks oder der Lendenwirbelsäule. Darüber hinaus können auch Probleme mit dem Atlaswirbel einen funktionellen Beckenschiefstand nach sich ziehen.

Anhand dieser kurzen Zusammenfassung erkennen Sie, wie anspruchsvoll und komplex die Diagnose eines Beckenschiefstands sein kann. Nur mit einer klaren Differenzierung zwischen funktionellen und anatomischen Beinlängenunterschieden lässt sich eine ursächliche Behandlung vornehmen. Die Therapie erfolgt immer individuell und ist auf die gesundheitliche Ausgangssituation jedes einzelnen Patienten zugeschnitten.

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Kontakt & Praxiszeiten

Praxis für Unfallchirurgie und Orthopädie

Dr. med. Jan Waldschmidt
Nikolas Korte

Fachärzte für Orthopädie und Unfallchirurgie

Friedrich-Paffrath-Straße 98
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